Guadeloupe – die grüne Insel

  • Published

Guadeloupe

21. – 26. Dezember & 4.– 11. Januar

11 Tage nach meiner Ankunft in der Kaibik geht es weiter zu einem Kurzurlaub nach Guadeloupe. Katja kommt aus Berlin geflogen und wir verbringen die ersten Tage auf Basse Haute. Dann kommt – wie immer hier – alles anders als gedacht. Aber dazu später mehr.

Guadeloupe ist Teil von Frankreich, was eine Reihe von Besonderheiten mit sich bringt. Zunächst ist die Hauptsprache französisch und die Währung Euro. Man kann allerdings wie überall in der Karibik auch mit US Dollar bezahlen. Aufgrund der Zugehörigkeit zu Frankreich greift hier auch mein EU weiter Handyvertrag und für’s Telefonieren und die Benutzung des Internets gilt meine Flatrate von zu Hause. Ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Inseln. Eine weitere Besonderheit ist das Angebot an Lebensmitteln im Supermarkt. Französisch geprägt ähnelt es sehr dem, was es auch in Frankreich gibt. Inklusive Wein und Champagner bis über 200 € die Flasche (im Supermarkt!).

Der Plage de Bois Jolan

Guadeloupe besteht eigentlich aus zwei Halbinseln und ähnelt in seiner Form einem Schmetterling. Die relative flache östliche (=rechte) Hälfte heißt witzigerweise Grand Terre (großes Land). Die westliche Hälfte mit seinem fast 1.500 m hohen Vulkan La Soufriére heist dagegen Basse Terre (flaches Land). Grand terre ist relativ gut besiedelt, es gibt wunderschöne, mit Palmen besetzte Strände aus feinem Sand und mit dem unvergleichlichen türkisblauen Wasser. Im Landesinneren wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Es ist – bis auf den Friedhof von Morne-à-l’Eau abgesehen – unspektakulär.

Basse terre wartet dagegen mit einer Fülle von Sehenswürdigkeiten auf. Da ist zunächst die Soufrière, ein noch aktiver Vulkan. Sie (!) ist die höchste Erhebung in den Kleinen Antillen und hüllt sich meistens in Wolken. Man kann sie über einen Trekkingpfad besteigen, was Katja auch versucht. Das letzte Stück war allerdings extrem windig und schlicht zu gefährlich.

Die Soufrière ist umgeben von einem herrlichen Regenwald. Der macht seinem Namen alle Ehre – es regnet praktisch laufend. Das führt dazu, dass sprichwörtlich die ganze Umgebung ständig tropfnass ist. Ein unglaublicher Anblick, der sich leider auf Fotos nicht wirklich wiedergeben lässt. Zu Beginn des Trekkingpfades befindet sich ein Wasserbasin, das von einer warmen Quelle gespeist wird und ca. 40° Wassertemperatur hat. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und lädt zum Baden ein.

Daneben gibt es noch ein paar wunderschöne Neben-Inseln, die vor allem dadurch bekannt sind, dass Kolumbus auf seiner zweiten Reise nach Amerika hier angekommen ist und den Inseln Ihre Namen gegeben hat.

Wir verbringen die Tage in einem kleinen Ferienhaus mit Küche auf der Terasse und machen Ausflüge zum Strand, zum Friedhof, der Soufrière und in den Norden der Insel.

Nach diesen ersten Tagen wollten wir eigentlich nach St. Lucia fliegen und mit Mike ein paar Tage segeln. Aber es kam – wie schon erwähnt – mal wieder alles ganz anders. Am 23. Dezember entdecke ich bei Facebook ein Angebot für einen Skipperjob in Verbindung mit einem „Chef“ Job. Hinter der Bezeichnung „Chef“ verbirgt sich im Charterbusiness die Aufgabe, für die Chartergäste zu kochen, Cocktails zu mixen und das Schiff sauber zu halten. Ich frage Katja, ob sie Lust hat, sich zusammen mit mir auf diese beiden Stellen zu bewerben und sie sagt mutig spontan zu. Zwei Tage und  etliche eMails später haben wir den Job und so fliegen wir am 26. Dezember nicht wie geplant nach St. Lucia sondern auf die British Virgin Islands. Da die meisten Flüge zwischen den Inseln bereits ausgebucht sind, fliegen wir über Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Ein gewaltiger Umweg und eine große Strapaze für unsere Nerven. Wir müssen bei der Ankunft in Santo Domingo unser Gepäck abholen und neu aufgeben und damit müssen wir auch ganz offiziell einreisen (obwohl wir 2 Stunden später weiterfliegen. Für die Immigration müssen wir das elektronische Einreiseformular auszufüllen. Leider ist das per Handy ohne Hilfe überhaupt nicht möglich. Und die Alternative, das Formular an einem der aufgestellten Computer auszufüllen, funktioniert auch nicht (es geht eh nur einer der Computer überhaupt). Nach endlosen erfolglosen Versuchen bekommen wir Hilfe von einem Mitarbeiter der Immigration – ebenso wie ca. 15 andere Fluggäste, denen es ebenfalls nicht gelingt. Nachdem es dann endlich geklappt hat, müssen wir auch sofort wieder für den Weiterflug zu den British Virgin Islands einchecken. Leider geht auch das nicht einfach so. Ohne gültiges Weiter- oder Rückflugticket werden wir erst gar nicht eingecheckt. Offensichtich hat man auf den BVIs Angst, dass wir einfach bleiben könnten. Also nichts wie zum Schalter der Airline der glücklicherweise direkt gegenüber liegt und schnell einen komplett stornierbaren Flug gebucht. Natürlich überschreiten wir damit deutlich den Zeitpunkt, an dem der Check-In schließt. Aber – und hier zeigt sich eine unglaubliche Stärke der Karibik – das gesamte Personal der Airline telefoniert wie wild um uns doch noch einzuchecken. Und so stehen wir 20 Minuten vor dem geplanten Abflug tatsächlich am Gate und fliegen dann mit 2 stündiger Verspätung (kleine Ironie des Schickals) wieder ab und landen schließlich in Tortola auf den British Virgin Islands.

Wie es auf den British Virgin Islands weitergeht, erfahrt Ihr im nächsten Blog. Jedenfalls hat sich durch diesen Einsatz unser geplanter Aufenthalt in St. Lucia komplett erledigt und so fliegen wir nach getaner Arbeit am 4. Januar wieder nach Guadeloupe.

Wir haben uns über das Internetportal FeWo Direkt auf Basse Terre an der Westküste ein Baumhaus mit einem herrlichen Blick aufs Meer gemietet und stehen erst einmal vor der Aufgabe, die Unterkunft mit dem schönen Namen Guadeloupe – Paradiso überhaupt zu finden. Leider hat man uns nur eine Straße genannt aber nicht die dazugehörige Hausnummer (wie sich später herausstellt ein gängiges Problem in der Karibik). Und so stehen wir etwas ratlos in völliger Dunkelheit auf der Straße und wissen nicht weiter. Glücklicherweise kommt gerade ein Bewohner der Straße nach Hause und ist uns sofort behilflich, die Unterkunft zu finden. Die entpuppt sich als eine großes dunkles Haus mit Garten und einem großen verschloßenen Tor. Zum Glück ist ein Gartentor offen und so stiefeln wir durch den Garten um das Haus herum. Auf der Rückseite finden wir dann tatsächlich jemand auf einer kleinen Terasse und werden an Brigitte weitergeleitet. Brigitte lebt ebenfalls in diesem Haus und hilft der Hausbesitzerin und Vermieterin mit dem ganzen Vermietungsgeschäft. Sie spricht gut Englisch und klärt uns zunächst darüber auf, dass unser Baumhaus leider leider nicht zur Verfügung steht… . Die gute Nachricht ist allerdings, dass sie ein anderes Zimmer hat, welches gerade frei ist. So haben wir wenigstens (es ist bereits 21:30)  für die erste Nacht ein Dach über dem Kopf. Am nächsten Morgen machen wir uns dann erneut auf die Suche und beschließen, dieses mal die Unterkünfte vorher anzuschauen. Und wie auf Regen Sonnenschein folgt haben wir gleich mit der zweiten Unterkunft richtig Glück und verbringen die nächsten Tage in einem geräumigen Haus mit riesen Terasse, Swimmingpool und einem schönem Garten mit Bananenstauden und Palmen. Das Ganze können wir witzigerweise auch noch zu einem Last-Minute Vorzugspreis mieten der deutlich unter der Miete für das ursprünglich geplante Baumhaus liegt.

Von da aus starten wir unsere nächsten Ausflüge auf der an Sehenswürdigkeiten so reichen Insel.

Mitten im Regenwald gibt es beispielsweise eine Reihe von Wasserfällen. Einer davon, die Cascade aux écrevisses ist besonders leicht zu erreichen und so schauen wir uns den Wasserfall an und gehen natürlich auch direkt baden. Bei 26 Grad warmem Wasser ein herrliches Vergnügen.

Ein weiteres absolutes Highlight sind die Mangrovenwälder im Norden von Guadeloupe. Die kann man mit dem Kajak und mit einem kleinen Motorboot erkunden. Die Runde mit dem Motorboot führt dann noch zu einem Wrack (Schnorcheln) und zu der kleinen Insel Ilet á Caret. Letztere besteht nur aus einer Sandbank, ein paar Palmen und zwei Holzhütten umgeben von türkisgrünem Wasser. Mehr Karibik geht einfach nicht.

Ein Besuch in Guadeloupe wäre auf jeden Fall unvollständig ohne einmal rund um Pigeon Island geschnorchelt zu haben. Pigeon Island besteht eigentlich aus zwei sehr kleinen Inseln. Diese wurden unter Naturschutz gestellt und man kann sie nur unter bestimmten Auflagen mit dem Kajak besuchen. Dafür wird man beim Schnorcheln mit einer herrlichen Vielzahl von bunten Fischen belohnt.

Und dann gehört natürlich auch ein Abendessen in einem der Strandrestaurants in Deshaies dazu. Ursprünglich ein verschlafenes Fischerdorf hat es sich in den letzten Jahren zum Touristemagnet gemausert. Der Strand wird gesäumt von kleinen Bars und Restaurants mit typisch kreolischer Küche und den unvermeidlichen Cocktails. Wir haben uns für das Paradise Kafé entschieden und bekommen einen schönen Tisch auf der Terasse nur 1 Meter über dem Strand und mit tollem Blick über die Bucht.

Da Guadeloupe von der Natur mit sehr viel Sonne und Regen bedacht ist, gibt es natürlich auch einen prächtigen Botanischen Garten mit einer wunderschönen tropischen Pflanzenwelt. Auch wenn die vorherrschende Farbe immer grün ist, so blühen hier doch eine ganze Reihe von Pflanzen und liefern herrliche Farbtupfer. Dazu gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bäume und auch einige Kakteenarten.

Wie immer kommt der Abschied dann viel zu schnell. Katja fliegt am 10. Januar abends wieder nach Berlin und ich reise am nächsten Tag weiter nach Sint Maarten um mich dort intensiv um weitere Skipper-Aufträge zu kümmern und auch Martin (siehe Blog zu den BVIs) wieder zu treffen.

P.S.: wenn Ihr über neue Beiträge informiert werden wollt, könnt Ihr hier eine eMail hinterlassen.