Die Reportage und ein Fazit

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Nachdem meine Reise seit nunmehr 6 Monaten zu Ende ist und ich wieder in der Realität des Arbeitslebens angekommen bin, ist es Zeit für ein Fazit. Und – dank Max – für die tolle Reportage, die unsere Rückreise in 3 Episoden sehr professionell erzählt.

Teil 1 der Reportage erzählt von unserem Start auf Sint Maarten, der schönen Insel Anguilla und der vergleichsweise windarmen Überfahrt zu den Bermudas.

https://www.youtube.com/watch?v=C1U5cV_ggqw

Im zweiten Teil der Reportage geht es um den langen Schlag nach den Azoren. Um kein Wind und viel Wind, technische Probleme und eine dramatische Rettungsaktion auf hoher See.

https://www.youtube.com/watch?v=-W09nk6sPok

Von den Azoren zu unserem Ziel Las Palmas erzählt der dritte Teil. Und von einer nahezu unbewohnten Insel.

https://www.youtube.com/watch?v=xcKBoyMCSwY

Rückblickend kann ich sagen, dass ich überglücklich bin, diese Reise gemacht zu haben. Jedes Jahr, dass ich länger gewartet hätte, wäre im Nachhinein ein verlorendes Jahr gewesen. Die Erinnerung an die unzähligen schönen und phantastischen Momente dieser Auszeit sind auf ewig in meinem Gedächtnis eingbrannt. Darüber hinaus habe ich eine Reihe toller neuer Freunde gefunden. Das klingt zwar auf den ersten Moment komisch, da ich viele davon immer nur sporadisch und für kurze Zeit getroffen habe. Aber die Intensität der durchleben Momente macht das mehr als wett. Und so freue ich mich schon wie Bolle auf ein Wiedersehen mit ihnen – sei es bei einem Reisevortrag, auf der Boot Messe in Düsseldorf oder bei einem gemeinsamen Segeltörn.

Ein großer Vorteil war, dass ich mich vorab ausgiebig darauf vorbereitet habe, was mich erwartet. Nicht nur auf See sondern vor allem auch in der Karibik. So bin ich mit einer realistischen Erwartungshaltung am 10. Dezember in St. Lucia an Land gegangen und konnte die Monate dort in vollen Zügen genießen.

Der Gedanke daran, dass die Reise auf es 8 Monaten begrenzt war, machte die Reise zu einem herrlichen ewig langen Urlaub. Ohne dieses Ende wäre es mit Sicherheit keine so erfüllte und unglaublich schöne Zeit geworden.

Die vielleicht wichtigste Erfahrung war, dass man alles schaffen kann, wenn man es nur will. Das galt gleichermaßen für die Herausforderungen an Land wie auch zu Wasser. Seit meiner Rückkehr gehe ich viele Dinge direkter und pragmatisch an, statt sie vor mir her zu schieben. Ein echter Zugewinn an Lebensqualität.

Ein weiteres Take-away ist die Offenheit, mit der ich inzwischen auf andere Menschen zugehe. In der Karibik ist das völlig normal, hier in Deutschland erschien mir das eher fremd. Umso mehr erstaunt mich, wie leicht man auch hier Kontakte knüpfen kann, wenn man den ersten Schritt macht.

Segeltechnisch hat sich bestätigt, wass mir unterbewusst schon klar geworden war: die Hauptaufgabe einer Ozeanüberquerung besteht darin, das Schiff mit all seiner Ausrüstung bis zum nächsten Hafen fahrtüchtig und in gutem Zustand zu erhalten. Irgend etwas geht ständig kaputt. Entweder man schafft die Reparatur oder man muss mit der kleinen oder größeren Einschränkung leben. Erstaunlich war, wie viele Dinge man tatsächlich wieder flott bekommt, obwohl man vorher keinerlei Erfahrung damit hatte.

Summa summarum kann ich Euch nur empfehlen, Eure Träume wahr zu machen. Und zwar je früher je besser. Der Weg zurück in den Alltag ist leichter als gedacht. Und das Leben ist danach nicht mehr dasselbe – im positiven Sinne.

Für mich steht fest, dass ich die Reise in ein paar Jahren auf eigenem Kiel wiederholen werde. Es gibt noch so viel zu entdecken. Und natürlich möchte ich an all die herrlichen Plätze zurück, die ich auf meiner Reise kennen lernen durfte.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfülltes neues Jahr 2024 und – für die Seglerfreunde unter Euch – immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Stefan alias El Capitán