Antigua – Land of Sea and Sun

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13. Februar – 1. März 2023

Antigua ist die Insel der 365 Strände. So zumindest behauptet es die staatliche Tourismusbehörde. Und wenn man da vielleicht auch nicht so genau nachzählen sollte, so besteht die Insel tatsächlich aus unzähligen schönen Stränden. Martin und ich sind im Waterfront Inn abgestiegen. Das Waterfront Inn ist ein Hostel mit 8 Zwei-Bett-Zimmern und einem 8-Bett Schlafsaal. Dazu gibt es noch eine sehr große Terasse mit entsprechend großem Küchenbereich. Die Terasse ist auch der Treffpunkt aller Gäste und großes Kommunikationszentrum. Hier lernt man die Mitbewohner kennen, schnackt bei einer Dose Bier, einem Glas Wein oder einem Dark and Stormy. Letzterer ist ein Cocktail aus Gingerbier, Rum, Limettensaft und Eis. Er passt perfekt zu den abendlichen Sonnenuntergängen, die wir von unserer Terasse aus genießen können.

Anfangs skeptisch wegen des 8-Bett Schlafsaals ändert sich meine Einstellung sehr schnell in Richtung Begeisterung. Martin und ich lernen hier unglaublich interessante Leute kennen.

Die größte Gruppe machen sicher die Segler aus, die wegen der prestige-trächtigen Caribbean 600 Regatta hier sind. Mit Ihnen haben wir naturgemäß sehr viel Kontakt und jeder Tag bringt neue Erkenntnisse in Bezug auf Segeln. Für mich ein Paradies.

Daneben gibt es noch die Angehörigen der Ruderer aus der Talisker Challenge oder der Atlantik Dash (die Konkurrenz-Veranstaltung). Da sie nichts zu tun haben außer auf die Ankunft Ihrer Angehörigen zu warten, schließen sie sich uns gerne an.

In der zweiten Woche kommen drei Kurzurlauber – Cathryn, Sal und Stacey – ins Hostel, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Cathryn kommt ursprünglich aus den USA, lebt aber seit einem halben Jahr in Barbados. Sie wiegt fröhliche 150 Kilo und macht jeden Tag neue Pläne, was sie alles unternehmen will. Letztendlich bleibt es dann aber dabei, dass sie die Tage im Bett verbringt und sich im Internet Filme anschaut.

Sal ist Kanadierin mit einem Faible für Reisen. Sie hat eine Woche Urlaub und schaut sich ausgiebig die Insel an. Da wir Ihr Interesse am Segeln geweckt haben, überredet sie eine kanadische Crew, sie (und uns) zu einem Segeltörn auf Ihrer Bella J mitzunehmen. Leider wird ihr bei der ersten Welle schlecht und so bleibt es bei einem kurzen Törn. Stacey hat Ihre Wurzeln in Trinidad und Antigua, lebt aber seit vielen Jahren in Kanada. Sie ist ein echter Kolibri, der ständig hin- und her flattert und überall gute Stimmung verbreitet. Sie schafft es tatsächlich, innerhalb von 6 Tagen neben Falmouth Harbour auch noch Jolly Harbour kennenzulernen, mit einer der Volvo Ocean Racern nach Sint Maarten zu segeln, von dort weiter nach St. Barth zu fliegen und zu übernachten und in den allerletzten Stunden vor ihrem Rückflug nach Kanada wieder in Sint Maarten bei Shirley Heights aufzutauchen.

Last but not least ist da noch Ruth erwähnenswert. Sie ist ca. 65, drahtig und sportlich. Sie hat jeden Tag genaue Pläne, was sie mit unternehmen will und erschließst sich die Insel weitestgehend zu Fuß. Das bemerkenswerte an Ruth ist die Tatsache, dass sie Ihren gesamten Hausstand aufgegeben hat. Ihr gesamtes Hab und Gut besteht aus dem kleinen Koffer, mit dem Sie seit 2 Jahren um die Welt reist.

Von links nach rechts: Marion, Martin, Stacey, meine Wenigkeit, Stacey’s temporärer Freund und Willi

Von unserem Hostel aus machen wir diverse Ausflüge. Der führt uns zu einem anderen Yachthafen in der Bucht. Zu Fuß unterwegs, kommen wir an der 2SIX8 Craft Brewery vorbei. Sie gehört Rory, einem sehr agilen Local, der mit viel Enthusiasmus eine winzige Hausbrauerei aufgebaut hat. Sie befindet sich auf einer großen Wiese die auch noch zwei sehr leckere Food Trucks beheimatet. Wir fühlen uns vom Ambiente sofort angezogen und legen einen Zwischenstopp ein. Nachdem ich meine ursprüngliche Ausbildung als Braumeister erwähne bekommen wir direkt eine Führung und sind danach auch gleich Best Buddies mit Rory. Nach zwei Bieren trennen wir uns schweren Herzens wieder und kommen schließlich im Catamaran Harbour an. Dort gibt es nicht nur die Tulikettu des finnischen Rennteams zu bewundern sondern auch jede Menge andere sehr schöne Yachten. Nach Einbruch der Dunkelheit treten wir den Rückweg an und beschließen zu trampen. Der Daumen ist noch nicht ganz oben, da hält schon das erste Auto mit quietschenden Reifen. Wir dürfen mitfahren, auch wenn der Fahrer uns darüber informiert, dass er nur bis zur …. Brauerei fährt. Da es das Schicksal so gewollt  hat, sind wir schneller als gedacht wieder da und werden von Rory überschwenglich begrüßt. Da uns insbesondere die Sorte Goat Farm Pale Ale richtig gut schmeckt, und die Foodtrucks sensationell gutes Essen machen, werden wir in den Folgetagen noch öfter hier aufschlagen. Ein weiteres Highlight ist der Besuch von Shirley Heights. Dabei handelt es sich um einen wunderschönen Aussichtsturm mit Restaurant und Biergarten. Sonntags gibt es immer Barbecue und Livemusik von einer Steelband bzw. einer weiteren lokalen Band (in der ein Cousin von Stacey am Keyboard stehen wird). Wir machen uns mit Marion und Willi auf den Weg und erklimmen den Hügel auf einem Trampelpfad.

Dort angekommen treffen wir auf Mikael und Anja aus unserem Hostel und später tatsächlich noch auf Stacey. Sie wollte im Shirley Heights unbedingt noch zu Abend essen, bevor Ihr Flieger 3 Stunden später nach Kanada abhebt. Kurz danach laufen wir auch noch der Crew der Bella J über den Weg, die uns den Kurztrip mit Sal beschert haben. Es wird ein grandioser Abend mit dem inzwischen schon üblichen herrlichen Sonnenuntergang zu den Klängen der Steelband (siehe Video).

Ein weiteres Highlight ist Nelson’s Dockyard. Im 18. Jahrhundert hat die Britisch Royal Navy in English Harbour Ihren Standort in der Karibik gehabt und leitender Kommandant war kein geringerer als Sir Admiral Nelson. Die originalen Gebäude sind noch größtenteils vorhanden und wurden komplett saniert. Ein wunderschönes Areal in dem wir häufig zu Gast sind – nicht zuletzt wegen des Wassertaxis, welches uns regelmäßig auf die andere Seite der Bucht bringt. In English Harbour treffen ich auch „alte Bekannte“ von der Atlantiküberquerung wieder. Neben der Fatjax sind das auch die Familie Agthe der Segelyacht Good Fellow, mit denen wir uns zu einem Bier am Gallion Beach treffen. Sie werden von hier aus über die BVIs zu den Bahamas segeln. Aller Voraussicht nach werde ich sie zusammen mit Ralph und Kerstin auf den Bermudas wiedersehen.  Auch Mark und Pam sind kurzfristig hier vor Anker. Sie verlassen English Harbour aber wieder, bevor wir uns treffen können.

Ein weiteres Highlight – wenn auch keine Sehenswürdigkeit – ist das Cloggy’s. Das ist eine Mischung aus Restaurant und Bar auf dem Dock der Antigua Yacht Club Marina. Der Name leitet sich aus dem englisch Wort für holländische Holzschuhe ab. Hier ist regelmäßig Party angesagt und ich bringe es zu einem gewissen Bekanntheitsgrad dank einer Tanzeinlage mit einem Barhocker. Im Cloggy’s lernen wir auch Lior kennen. Er ist 19, Kommunikationswunder, hat gerade das Abitur gemacht und will vor dem Studium noch etwas von der Welt sehen. Wir werden ihn in den folgenden Wochen ständig treffen bevor er schließlich bei den Sea Shepherds anheuert und mit Ihnen davonfährt.

Nach zwei wirklich tollen Wochen geht unsere Zeit in Antigua dann aber schnell zu Ende. Unsere unermüdlichen Bemühungen um einen Platz auf einem der Boote haben endlich Erfolg und wir fliegen mittwochs nach Sint Maarten, um einen Tag später an der Heineken Regatta teilzunehmen. Doch davon mehr im nächsten Blog.

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